top of page

Das Opernhaus: Rot das Feuer von Anne Stern (Band 2)

Fesselnde Fortsetzung der historischen Dresden-Saga


INHALT

Dresden, 1849: Elise lebt als gefeierte Violinistin und angesehene Ehefrau des Komponisten Adam Jacobi in Dresden. Doch eine schicksalhafte Begegnung mit dem Kulissenmaler Christian droht, das fragile Gleichgewicht ihres Lebens zu erschüttern. Mit dem aufstrebenden Künstler an der Semperoper verbindet sie eine große Sehnsucht, eine Leidenschaft für die Kunst – und eine romantische Erinnerung. Elise spürt, dass ihre Liebe auch nach Jahren noch stärker ist als alle Konventionen. Doch bevor sie das Unmögliche wagen kann, brechen blutige Aufstände in der Stadt aus. Unzufriedene Arbeiter und Dienstmädchen, Künstler und Intellektuelle, Männer und Frauen ziehen für ihre Rechte in den Kampf. Auch das prächtige königliche Hoftheater im Herzen der Stadt wird zum Schauplatz der widerstreitenden Gegner. Denn selbst Kapellmeister Richard Wagner und Gottfried Semper rufen zum Widerstand gegen die Obrigkeit auf. Dann bittet der König die preußische Armee um Hilfe. Es kommt zum Äußersten. Und Elise muss sich in den blutigen Wirren entscheiden, auf welcher Seite sie steht – und wie viel zu opfern sie bereit ist.

Die Semperoper als Schauplatz von politischen Wirren und dramatischen Schicksalen. Und eine Liebe – stärker als alle Konventionen und Gefahren der Zeit.

(Quelle: Rowohlt - Erscheinungsdatum: 12.03.2024 – ISBN: 978-3-499-01090-3)


MEINE MEINUNG

Nach dem gelungenen Auftakt „Das Opernhaus: Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“ legt die deutsche Bestsellerautorin Anne Stern mit dem zweiten Band „Das Opernhaus: Rot das Feuer“ eine fesselnde Fortsetzung ihres groß angelegten historischen Dresden-Epos vor, in dem sie wechselvolle Geschichte der Stadt Dresden und der weltberühmten Semperoper weitererzählt. Die Geschichte ist erneut voller Leidenschaft, Dramatik und folgenschwerer Veränderungen, in die viele hervorragend recherchierte historische Fakten eingebettet sind. Die Autorin nimmt uns mit auf eine spannende und lehrreiche Zeitreise in das Dresden Mitte des 19. Jahrhunderts. Wir tauchen in in die historische Vergangenheit Dresdens und eine höchst bewegte Zeit ein, die im Zuge der Märzrevolution von 1848 von einschneidenden politischen Unruhen und gesellschaftlichen Umwälzungen geprägt war. Der erbitterte Kampf um eine Verfassung und Demokratie fand in Sachsen schließlich seinen fatalen Höhepunkt in den Dresdner Maiaufständen von 1849.

Im Mittelpunkt der abwechslungsreichen Saga, die im Dresden von 1849 spielt, steht erneut die charakterstarke Protagonistin Elise Spielmann, die inzwischen als Ehefrau des gestrengen und deutlich älteren Komponisten Adam Jacobi, geschätzte Violonistin und Mutter ihrer quirligen Adoptivtochter Netty ein beschauliches bürgerliches Leben führt. Beinahe vergessen und kaum mehr als eine romantische Erinnerung ist ihre kurze leidenschaftliche Affäre mit dem mittellosen Kulissenmaler am königlichen Hoftheater Christian. Doch eine unverhoffte Wiederbegegnung und familiäre Schicksalsschläge lassen Elises vermeintlich heile Welt rasch aus den Fugen geraten.

Äußerst anschaulich und packend führt uns die Autorin eine von gesellschaftlichen Konventionen geprägte Welt mit allgegenwärtiger Frauenfeindlichkeit vor Augen, in der die sozialen Spannungen und Repressionen in der Gesellschaft sowie die sich abzeichnenden gesellschaftlichen Umbrüche äußerst greifbar sind.

Hautnah erleben wir vor der zeitgeschichtlichen Kulisse den allmählichen Wandel in der Stimmung der unterdrückten und ausgegrenzten Bevölkerung angesichts der sozialen Ungerechtigkeiten und dem Wunsch nach politischen Veränderungen im Land, die schließlich in einem revolutionären Kampf um mehr Rechte münden.

Stern ist es hervorragend gelungen, aus den vielen sorgsam recherchierten historischen Details ein facettenreiches und spannendes Zeitbild zu zeichnen und das damalige Dresden zum Leben zu erwecken.

Darüber hinaus beleuchtet sie insbesondere die Rolle der Frauenbewegung, die sich nicht nur für karitative Projekte einsetzte sondern sich zunehmend auch für weibliche Teilhabe, Selbstbestimmung und die Rechte der Frauen aus allen Schichten stark machten. Dabei wird sehr deutlich, welchen hohen Preis die Frauen des 19. Jahrhunderts für ihren Freiheitskampf bezahlen mussten. Aber auch die Geschehnisse im Opernhaus als Schauplatz von vielfältigen Dramen auf der Bühne und hinter den Kulissen sind anschaulich eingefangen und kenntnisreich in die fesselnde Handlung eingeflochten. Gekonnt inszeniert die Autorin die faszinierende Opernwelt und den Alltag am königlichen Hoftheater. Insbesondere die lebendigen Schilderungen einiger Aufführungen wie beispielsweise der Zauberflöte beschwören sehr schön die Magie der Musik herauf und konnten mich bestens unterhalten.

Die Figuren sind allesamt detailliert und vielschichtig angelegt, so dass sie sehr lebensnah und stimmig wirken. Sehr gut hat mir erneut die sympathische, deutlich gereifte Protagonistin Elise Jacobi gefallen, die sich schwierigen Entscheidungen zu stellen hat. Gefangen in einer arrangierten Ehe mit einem herrischen, deutlich älteren Mann bricht sich mit jeglichen Konventionen und lässt sich sie trotz großen Risikos wieder auf ihre leidenschaftliche Liebe zu dem feinfühligen, talentierten Kulissenmaler Christian ein. Im Laufe der Handlung begegnen wir zudem zahlreichen historischen Persönlichkeiten wie der bekannten Frauenrechtlerin Luise Otto, aber auch dem exzentrischen Kapellmeister Richard Wagner und dem Opernerbauer Gottfried Semper.

Auch wenn für meinen Geschmack einige dramatische Verwicklungen sich etwas zu vorhersehbar entwickelten, konnte mich die abwechslungsreiche Handlung insgesamt doch sehr fesseln.

Abgerundet wird der historische Roman mit einem interessanten, sehr ausführlichen Nachwort. Hierin vermittelt uns die Autorin zusätzliches Hintergrundwissen zu den historischen Geschehnissen rund um die Revolution von 1848/49 und dem Schicksal der Rädelsführer des Aufstands vermittelt sowie interessante Informationen zur Frauenbewegung.


FAZIT

Eine gelungene Fortsetzung der historischen Saga rund um die Semperoper und eine fesselnde Zeitreise ins Dresden Mitte des 19. Jahrhunderts mit viel historischem Flair!


BEWERTUNG

Rezensionsexemplar *UNBEZAHLTE WERBUNG*

Single post: Blog_Single_Post_Widget
bottom of page