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Der große Riss von Cristina Henriquez

  • bookloving
  • 7. Feb.
  • 3 Min. Lesezeit

INHALT

Als um 1900 ein Kanal gebaut wird, der Atlantik und Pazifik verbindet, treffen in Panama die unterschiedlichsten Menschen aufeinander: Arbeiter aus der Karibik, amerikanische Journalisten, aber auch Malaria-Ärzte und Wahrsagerinnen. Viele sehnen sich nach einem neuen Leben. So auch Ada und der Fischerssohn Omar, die sich ineinander verlieben. Doch wie nah beieinander stehen Fortschritt und Ausbeutung? Und welche Rolle spielen Frauen bei dieser Unternehmung? Ein tiefer Riss geht durch die Gesellschaft, die getrennt ist durch Geschlecht, Hautfarbe und Status. Henríquezʼ gefeierter Roman behandelt Fragen, die aktueller denn je sind, und erzählt aus der Perspektive von Frauen von Menschen, die im Getriebe der Geschichte kaum wahrgenommen wurden.


(Quelle: Hanser - Erscheinungsdatum: 18.02.2025 - ISBN: 978-3-446-28251-3 - Übersetzung von

Maximilian Murmann)





MEINE MEINUNG

In ihrem beeindruckenden historischen Roman Der große Riss entführt Cristina Henríquez die Leser in den unberechenbaren Dschungel Panamas zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wo ein gigantisches Bauprojekt nicht nur die Geografie, sondern auch das Leben unzähliger Menschen für immer veränderte.

Vor dem Hintergrund des Baus des legendären Panamakanals, eines der ehrgeizigsten Ingenieursprojekte seiner Zeit, widmet sich Henríquez den Schicksalen jener Menschen, die in den Geschichtsbüchern oft übersehen werden: Arbeiter aus der Karibik, einheimische Fischer und Wahrsagerinnen, Frauen aus Barbados und amerikanische Ärzte.

Die vielschichtige Handlung ist im Jahr 1907 angesiedelt. Mit einem multiperspektivischen Erzählstil gelingt es der Autorin, die persönlichen Schicksale ihrer zahlreichen Charaktere zu einem bewegenden Mosaik zu verweben und zugleich ein facettenreiches gesellschaftliches Panorama zu zeichnen. 

Ob nun Francisco, ein panamaischer Fischer, der dem Kanalprojekt kritisch gegenübersteht, und sein Sohn Omar, der sich wegen seiner Arbeit beim Kanalbau mit ihm entzweit, die  jungen Ada aus Barbados, die in Panama Arbeit sucht, um das Leben ihrer kranken Schwester zu retten, sowie das amerikanische Ehepaar John und Marian Oswald, die nach Panama kommen um sich der Bekämpfung von Malaria zu widmen oder schließlich der Fischhändler Joaquin, der sich mit seiner Frau einer Protestbewegung gegen die Zwangsumsiedlungen anschließt – ihr Leben wird unweigerlich durch dieses gigantische Infrastrukturprojekt nachhaltig beeinflusst. Der Autorin gelingt es hervorragend, ihren faszinierenden Charakteren eine unverwechselbare Stimme zu verleihen und ihre individuellen Geschichten eindrucksvoll zu einem bewegenden Mosaik zusammen zu fügen.

Schrittweise erhalten wir facettenreiche Einblicke in die damalige multikulturelle Gesellschaft insbesondere in die Schicksale derjenigen, die damals zum Bau kamen, jener, die Widerstand leisteten, sowie derer, die versuchten, das zu bewahren, was rechtmäßig ihnen gehörte.

Mit ihrem lebendigen, detailreichen Schreibstil gelingt es Henríquez hervorragend, die Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts in Panama einzufangen. Dabei verwebt sie nicht nur historische Details rund um den Kanalbau mit den fiktiven Elementen, sondern auch sorgsam recherchierte Fakten über technische Herausforderungen während des Kanalbaus, gesundheitliche Risiken sowie politische Verwicklungen.

Aus den unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet die Autorin die komplexen kulturellen und sozialen Spannungen zwischen Einheimischen und Zuwanderern, die dieses Projekt begleiteten, ebenso wie die Rolle von Frauen in der damals von Männern dominierten Welt sowie die Auswirkungen des Kolonialismus und Imperialismus.

Besonders eindringlich zeigt sie auf, wie wirtschaftliche und geopolitische Interessen sowie das Streben nach technologischem Fortschritt auf Kosten menschlicher Leben und sozialer Gerechtigkeit realisiert wurden.

Henríquez gibt jenen eine Stimme, die im Getriebe bedeutsamer historischer Ereignisse oft ungehört bleiben. Mit großem Feingefühl erzählt sie von den alltäglichen Kämpfen und ihren vergessenen Geschichten,

                                             

Die gelungene Verbindung aus sorgfältig recherchierten historischen Fakten, ergreifenden persönlichen Schicksalen und der eindringlichen Darstellung gesellschaftlicher Umbrüche macht den Roman nicht nur unterhaltsam, sondern regt zugleich zum Nachdenken an. Henríquez gelingt es, die komplexen Verflechtungen von Politik, wirtschaftlichen Interessen, Ausbeutung und den dunklen Seiten der menschlichen Natur auf beeindruckende Weise zu beleuchten.

 

FAZIT

Ein beeindruckender historischer Roman, der Geschichte lebendig werden lässt.

 



BEWERTUNG

Rezensionsexemplar *UNBEZAHLTE WERBUNG*

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