top of page

Neueste Posts

Archive

Tags

Die im Dunkeln sieht man nicht von Andreas Götz

  • Bookloving
  • 28. Aug. 2019
  • 3 Min. Lesezeit

Fesselnder zeitgeschichtlicher Spannungsroman

INHALT

Im April 1950 kehrt Karl Wieners, ehemals Schriftsteller, heim nach München, wo Schmuggler gute Geschäfte machen und Gestrandete die letzte Hoffnung verlieren. Karls letzte Hoffnung ist eine Karriere als Journalist. Wenn er herausfände, was aus dem Kunstschatz wurde, der bei Kriegsende aus dem Führerbau verschwunden ist, wäre das die Sensation. Gemeinsam mit seiner Nichte Magda begibt er sich auf die Spur der Bilder. Dabei geraten die beiden nicht nur ins Visier dubioser Schwarzmarktschieber. Sie stören auch die Kreise von Kommissär Ludwig Gruber, der auf der Suche nach einem Mörder fast verzweifelt. Doch womit sie es wirklich zu tun haben, erkennen sie alle erst, als es fast schon zu spät ist.

(Quelle: Fischer SCHERZ Verlag - Erscheinungstermin 28.08.2019)


MEINE MEINUNG

Der fesselnde, zeitgeschichtliche Spannungsroman » Die im Dunkeln sieht man nicht « des deutschen Journalisten und Autoren Andreas Götz ist der gelungene Auftakt einer neuen Reihe rund um den interessanten Protagonisten Karl Wieners, ein ehemals bekannter Schriftsteller, der Berlin verlässt, um in seiner Geburtsstadt München als Journalist einen Neustart zu wagen und in den schwierigen Nachkriegszeiten über die Runden zu kommen.

Trotz des sehr angenehmen, lebendigen Schreibstils hatte ich wegen der Vielzahl an eingeführten Figuren anfangs Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Das dem Roman vorangestellte Personenregister ist aber zum Einstieg sehr hilfreich und ermöglicht einen raschen Überblick über die wichtigsten handelnden Personen und ihre Funktionen.

Gekonnt lässt der Autor den Leser ins München der Nachkriegszeit eintauchen und vermittelt ein sehr stimmiges, authentisches Bild der damaligen Zustände zwischen Stunde Null, Wiederaufbau und Wirtschaftswunder. Sehr anschaulich portraitiert er die Stadt, in der immer noch Armut, knapper Wohnraum, florierende Schwarzmarktgeschäfte und Kriminalität den Alltag der Bevölkerung bestimmen. Geschickt lässt Götz auch die ambivalente Stimmungslage der Menschen einfließen, die der neuen Zeit mit gemischten Gefühlen begegnen, teilweise den alten Werten und Gedankengut noch nachhängen und mit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit noch längst nicht abgeschlossen haben. Auch die lebendigen Schilderungen der Schauplätze im München der 1950ger Jahre sorgen für ein interessantes Lokalkolorit. Neben seinem eindrucksvollen Gesellschaftsportrait ist es Götz hervorragend gelungen, die Kriminal-Ermittlungen und die Geschichte rund um den wertvollen, legendären Kunstschatz, der unter mysteriösen Umständen nach Kriegsende aus dem Führerbau geraubt wurde, zu einem fesselnden zeitgeschichtlichen Spannungsroman zu verweben.

Die auf mehreren parallel laufenden Handlungssträngen angelegte Geschichte ist geschickt in den historischen Kontext eingebettet. Sie bleibt lange Zeit sehr undurchsichtig und gewinnt allmählich immer mehr Dynamik. Zudem hält der Autor zahlreiche überraschende Wendungen und unvorhersehbare Verwicklungen für uns bereit. Geschickt führt er die unterschiedlichen Handlungsstränge zusammen, verdichtet die Fälle zu einer komplexen Geschichte und lässt schließlich alle Fäden zusammenlaufen. Die Auflösung ist rundum schlüssig und nachvollziehbar, doch bleiben auch zu den Protagonisten einige Fragen offen, die eine Fortsetzung sehr wahrscheinlich machen.

Andreas Götz versteht es seine unterschiedlichen Hauptfiguren sehr vielschichtig, lebendig und lebensnah zu zeichnen. Besonders gut hat mir seine interessante weibliche Hauptfigur Magda gefallen, die mit ihren fragwürdigen Entscheidungen und ihrem Verhalten aber durchaus auch eine ambivalente, sehr facettenreiche Figur darstellt. Sie ist eine junge, für die damalige Zeit sehr resolute, selbstbewusste junge Frau und man kann auf ihre weitere Entwicklung gespannt sein. Auch seine übrigen Charaktere sind entsprechend ihrer Rollen sehr glaubwürdig ausgearbeitet und insbesondere die zwielichtigen Figuren sehr ansprechend angelegt. Ich würde mich sehr freuen, wenn es bald einen neuen spannenden Fall für den Journalisten Karl Wieners im spannenden München der Nachkriegszeit gäbe.


FAZIT Ein gelungener Spannungsroman vor dem fesselnden zeitgeschichtlichen Hintergrund des Münchner Nachkriegsdeutschlands - mit einem tollen undurchsichtigen Fall rund um die Naziraubkunst, stimmig eingefangenem Lokalkolorit und einem eindrucksvollen Gesellschaftsportrait!

BEWERTUNG

Comments


Single post: Blog_Single_Post_Widget
bottom of page