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Die Leben der Elena Silber von Alexander Osang

  • Bookloving
  • 5. Jan. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Interessanter Roman über ein „Jahrhundertleben“

INHALT

Der junge Robert weiß schon früh, dass er wie alle Männer seiner Familie Bergarbeiter sein wird. Dabei ist ihm Enge ein Graus. Er liebt Natur und Bewegung, sehnt sich nach der Weite des Meeres. Daher beschließt er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, sich zum Ort seiner Sehnsucht, der offenen See, aufzumachen. Fast am Ziel angekommen, lernt er eine ältere Frau kennen, die ihn auf eine Tasse Tee in ihr leicht heruntergekommenes Cottage einlädt. Eine Frau wie Dulcie hat er noch nie getroffen: unverheiratet, allein lebend, unkonventionell, mit sehr klaren und für ihn unerhörten Ansichten zu Ehe, Familie und Religion. Aus dem Nachmittag wird ein längerer Aufenthalt, und Robert lernt eine ihm vollkommen unbekannte Welt kennen. In den Gesprächen mit Dulcie wandelt sich sein von den Eltern geprägter Blick auf das Leben. Als Dank für ihre Großzügigkeit bietet er ihr seine Hilfe rund um das Cottage an. Doch als er eine wild wuchernde Hecke stutzen will, um den Blick auf das Meer freizulegen, verbietet sie das barsch. Ebenso ablehnend reagiert sie auf ein Manuskript mit Gedichten, das Robert findet. Gedichte, die Dulcie gewidmet sind, die sie aber auf keinen Fall lesen will.

(Quelle: S. Fischer Verlag - Erscheinungsdatum: 14.08.2019 -ISBN: 978-3-10-397423-2)


MEINE MEINUNG

Für seinen umfangreichen, historischen Roman „Die Leben der Elena Silber“ hat sich Journalist, Spiegel-Korrespondent und Autor Alexander Osang von der Geschichte seiner eigenen Familie mütterlicherseits inspirieren lassen. Herausgekommen ist dabei eine äußerst ereignisreiche und hochkomplexe Familiengeschichte, die einen weiten Bogen spannt von einer Kleinstadt in Russland zu Beginn des 20.Jahrhunderts bis ins Berlin der Gegenwart und mehrere Generationen umfasst.

Gekonnt zeichnet Osang ein facettenreiches Panorama des bewegten und bewegenden 20. Jahrhunderts und erzählt sprachgewaltig und sehr einfühlsam zugleich eine berührende Geschichte von Verfolgung, Vertreibung, zerrissenen Familien, Flucht, Tod, Neuanfängen, Abhängigkeiten und Verdrängung. Geschickt beleuchtet der Autor in seinem Roman auch den vielfältigen Themenkomplex von Schuld, Schuldgefühlen und Schuldigkeit angesichts jener schwierigen Zeiten voller Gewalt und Terror. Im Mittelpunkt seines Romans steht Elena Silber und ihre Lebensgeschichte, die eng mit den zeitgeschichtlichen Ereignissen verbunden ist, von diesen geprägt ist und die wir in unterschiedlichen Zeitebenen miterleben – dem Bürgerkrieg in Russland, Stalins Terrorherrschaft, die Nazis und der Zweite Weltkrieg, die Flucht aus dem Osten und das geteilte Deutschland. Der Roman ist sehr vielschichtige und komplex angelegt. In ständigen Perspektivwechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart erfahren wir nach und nach die ereignisreiche Lebensgeschichte von Jelena und ihrem Enkel Konstantin auf Sinnsuche, der seiner geheimnisvollen Familiengeschichte im Verlauf des Jahrhunderts auf die Spur zu kommen und die Wahrheit hinter der erzählten Version von Jelenas ambivalenter Lebensgeschichte ergründen möchte. Trotz vieler Spannungsmomente kommen allerdings auch immer wieder Passagen mit Wiederholungen und deutlichen Längen auf, aufgrund der zahllosen Nebenschauplätze verlor ich leider zeitweise etwas den roten Faden und auch das Interesse an der Geschichte. Dennoch werden mir diese unvergessliche Romanheldin und ihr bewegendes Schicksal in Erinnerung bleiben.


FAZIT

Ein interessanter historischer Roman und eine faszinierende Familiengeschichte – vielschichtig, komplex, rätselhaft und zeitweise etwas langatmig!

BEWERTUNG

Rezensionsexemplar *UNBEZAHLTE WERBUNG*

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