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Die Detektive vom Bhoot-Basar von Deepa Anappara

Bewegendes Debüt über ein Indien voller Widersprüche

INHALT

~Detektivarbeit ist kein Kinderspiel~

Der neunjährige Jai schaut zu viele Polizei-Dokus, denkt, er sei klüger als seine Freundin Pari (obwohl sie immer die besseren Noten bekommt), und hält sich für einen besseren Anführer als Faiz (obwohl Faiz derjenige mit zwei älteren Brüdern und einem echten Job ist).

Als ein Junge aus ihrer Klasse verschwindet, beschließt Jai, sein Fernsehwissen zu nutzen und beginnt zu ermitteln. Mit den Freunden Pari und Faiz an seiner Seite wagt er sich in den verwinkelten Bhoot-Basar und immer weiter hinaus in die verbotenen Viertel der Stadt. Doch mehr und mehr Kinder verschwinden, und die Dinge in der Nachbarschaft werden kompliziert. Das Trio kommt der Wahrheit unversehens näher – so nah, dass danach nichts mehr ist, wie es war.

(Quelle: Rowohlt Verlag - Erscheinungsdatum:10.03.2020 - ISBN:9783498001186 )


MEINE MEINUNG

Mit ihrem fesselnden Debüt „Die Detektive vom Bhoot-Basar“ ist der aus Südindien stammenden Autorin Deepa Anappara ein bemerkenswerter, sehr bewegender und tiefgründiger Roman gelungen, der zu Recht schon vor seinem Erscheinen mehrfach ausgezeichnet und bislang in 16 Sprachen übersetzt wurde.

Im Mittelpunkt ihrer sehr mitreißend erzählten Geschichte steht das spurlose Verschwinden von Kindern und Jugendlichen aus einem Armutsviertel in Indien - ein Kriminalfall, der auf wahren Begebenheiten basiert und einen zunehmend in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Die Autorin lässt ihre Geschichte aus Sicht von drei sehr aufgeweckten Kindern und dicken Freunden Jai, Pari und Faiz erzählen, die als selbsternannte Detektive der Hintergründen der Verbrechen auf die Spur kommen möchten und in ihrem Slum-Viertel und auf dem nahe gelegenen Bhoot-Basar ihre Ermittlungen anstellen. Gekonnt zeichnet die Autorin ein lebendiges und sehr farbenprächtiges Portrait der indischen Kultur und Gesellschaft, dem faszinierenden Lebensalltag der Slumbewohner und den unglaublichen Widersprüchen dieses Lands. Denn zugleich gibt sie uns Einblicke in den bedrückenden Alltag der illegalen Slums und dem beständigen Überlebenskampf von Millionen von Indern, die mit Armut, Korruption, Gewalt, Willkür und Feindseligkeit aber auch sozialen und religiösen Spannungen zu leben haben.

Äußerst gekonnt lässt sie uns Leser all dies aus der kindlichen, unvoreingenommenen Perspektive der sympathischen, jungen Protagonisten erleben. So ist man berührt von dem ungebrochenen Optimismus der drei Freunde, dem Mut und Enthusiasmus, ihrer Unschuld und ihrer großen Fantasie, mit der sie sich auf die gefährliche Suche nach den verschwundenen Kindern machen. Sehr authentisch wirkt die Geschichte auch durch die Verwendung vieler indischer Begriffe, die in einem angehängten Glossar nachgeschlagen werden können, sich aber oft auch durch den Kontext erklären. Der unbeschwerte, oftmals humorvolle Schreibstil der Autorin steht in deutlichem Kontrast zu den sehr realistisch geschilderten, schockierenden Missständen. Die anfangs so unbeschwerte, berührende Coming-of-Age-Geschichte wird zusehends beklemmender, lässt uns in unfassbare Abgründe einer durch und durch korrupten Gesellschaft blicken und stimmt sehr nachdenklich.


FAZIT

Ein fesselnder, bewegender und sehr erschütternder Roman über ein Indien voller Abgründe und Widersprüche, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Sehr lesenswert!

BEWERTUNG

Rezensionsexemplar *Unbezahlte Werbung*

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