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Still ruft der See von Michael Wagner (Band 3)

Unterhaltsamer Regionalkrimi mit tollem 70ger-Jahre-Flair

Worum es geht...

War es Mord oder Selbstmord?

Theo Kettling will eigentlich nur seine Frührente genießen – Mordermittlungen stehen dabei nicht auf dem Plan. Doch als er die sauerländische Amateurband „Hill Cats“ auf ein Rockkonzert am Chiemsee begleitet, kommt alles anders als gedacht. Eine Frau verschwindet spurlos und wird schließlich tot in einem Fluss gefunden. Hat ihre Depression sie in den Selbstmord getrieben, wie ihr Mann behauptet? Oder liegt ein viel größeres Geheimnis dahinter?

Wieder zu Hause in Lüdenscheid erzählt Theo seiner Bekannten Lieselotte Larisch von dem schrecklichen Erlebnis. Die Hobbydetektivin ist sich sicher, dass mehr hinter diesem Todesfall steckt. Gemeinsam nimmt das ungewöhnliche Ermittlerteam die Spur auf. Was hat das versunkene Dorf Listernohl in den Tiefen des Biggesees mit all dem zu tun? (Quelle: Landwirtschaftsverlag Münster - Erscheinungstermin 15.10.2020 - ISBN: 978-3-7843-5651-8)

Wie es mir gefallen hat...

Mit „Still ruft der See“ ist dem deutschen Autor Michael Wagner ein kurzweiliger und amüsanter Wohlfühlkrimi mit viel Lokalkolorit und tollem Retro-Flair gelungen. Es ist bereits der dritte Band der Kettling & Larisch Krimi -Reihe um das selbsternannte, liebenswert skurrile Hobby-Ermittlerteam Lieselotte Larisch und Theo Kettling - ergänzt von Sabine, die junge Studentin und Sängerin der Rockband Hill Cats.

Angesiedelt ist die Handlung im Hochsommer des Jahres 1975, die uns zum einen ins beschauliche Bayern an den idyllischen Chiemsee und zum anderen ins Sauerland entführt.

Der neue Kriminalfall dreht sich um den mysteriösen Todesfall einer depressiven, ebenfalls aus dem Sauerland stammenden Frau, die Theo und Sabine in ihrer Pension im Chiemsee erst am Abend zuvor kennengelernt haben. Obwohl alles auf einen Suizid hindeutet, erscheinen ihnen die Umstände suspekt und veranlassen sie schließlich, im Umfeld der Toten und ihrer Vergangenheit Nachforschungen anzustellen. Natürlich fühlt sich Lieselotte Larisch, die Miss Marple aus dem Sauerland, mit ihrem messerscharfen Verstand und überschäumender Energie dazu berufen, ihre Schnüffelnase überall reinzustecken und die Ermittlungen voller Elan voranzutreiben. Es macht großen Spaß, den drei Hobby-Spürnasen beim Kriminalisieren über die Schulter zu schauen und sie bei ihrer recht abenteuerlichen Aufklärung des ganz schön verzwickten Verbrechens zu begleiten.

Mit seinem angenehmen, anschaulichen Schreibstil und einer ordentlichen Portion Humor konnte mich der Autor von Beginn an gut unterhalten. Hervorragend ist es Wagner gelungen, uns mit auf eine spannende Zeitreise in die wilden, knallbunten Siebziger Jahre zu nehmen und den damaligen Alltag geschickt mit zahlreichen, akribisch recherchierten Details zum Leben zu erwecken. Ob nun kultige Autos, angesagte Musiktitel oder kulinarische „Genüsse“ – es ist eine vergnügliche, nostalgische und abwechslungsreiche Entdeckungsreise angereichert mit vielen erstaunlichen Kultprodukten jener Zeit.

Der Krimi lebt neben dem tollen Retro-Flair vor allem von seinen originellen, liebenswerten und etwas schrulligen Charakteren, die man einfach ins Herz schließen muss. Die pensionierte Schulleiterin Lieselotte mit all ihren Schrullen ist ein richtiges Original und mit ihren Schnüfflerinstinkten kaum zu bremsen, während der etwas zaudernde, sympathisch verschrobene Theo als Hobbydetektiv lieber mit seinem neuerworbenen Lamborghini-Oldtimer-Traktor auf Verbrecherjagd geht.

Auch wenn man atemlose Spannung vergeblich sucht, und der Fall sehr gemächlich voranschreitet, gibt es ein paar unerwartete Wendungen und viel Raum zum gemütlichen Miträtseln und Kombinieren, bis schließlich die dunklen Geschehnisse rund um das Familiendrama ans Licht kommen. Im letzten Drittel läuft das „Dream Team“ aus dem Sauerland trotz einiger Fehlleistungen bei ihren Nachforschungen zu Bestform auf. So es gelingt ihnen schließlich in einem spannenden Showdown den Fall und längst begraben geglaubte Geheimnisse aufzuklären.

Schön, dass der Fall in sich abgeschlossen ist und man sich auf eine Fortsetzung der Krimi-Reihe mit den drei liebgewonnenen Hobbyermittlern aus dem Sauerland freuen darf!


FAZIT

Ein gelungener, kurzweiliger Wohlfühl-Krimi mit tollem Siebziger Jahre-Flair, schönem Lokalkolorit und einer ordentlichen Portion Humor. Empfehlenswert für alle, die es etwas gemütlicher lieben und sich gerne auf eine nostalgische Zeitreise begeben wollen!


BEWERTUNG

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