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Abels Auferstehung von Thomas Ziebula (Band 2)

Packende Fortsetzung der außergewöhnlichen Histo-Krimi-Reihe


INHALT Die Erinnerung lässt sich nicht begraben...


Leipzig, 1920.

Der Erste Weltkrieg liegt zwei Jahre zurück, aber Kriminalinspektor Paul Stainer hat nach wie vor mit seinen Dämonen zu kämpfen. Um den traumatischen Erinnerungen an die Schützengräben und den Tod seiner Frau Edith zu entkommen, stürzt sich Stainer mit seinem Kollegen Siegfried Junghans in die Arbeit, denn auch wenn der Krieg vorbei ist, das Töten ist es nicht: In einem Hotel findet man die Leiche eines Soldaten. Wurde das ehemalige Mitglied einer jüdischen Studentenverbindung von radikalen Rechten ermordet?

Noch während Stainer in Richtung Schwarze Reichswehr ermittelt und einen Verdächtigen festnimmt, gibt es eine weitere Tote: Marlene Wagner, Journalistin der sozialdemokratischen Leipziger Volkszeitung wird aufgefunden.

Auch sie ein Opfer der rechten Gewalt? Oder musste sie sterben, weil sie ein unliebsames Interesse an einem weiteren toten Soldaten gezeigt hat, der bei Basel aus dem Rhein gezogen wurde? Dieser trägt ein Zigarettenetui einer Leipziger Lederwaren-Manufaktur bei sich, welche auch die Rauchwarenhändler Adamek besessen haben. Adrian Adamek, einer von drei Brüdern, ist im Krieg gefallen, wie Stainer von dessen Bruder Konrad erfährt. Der dritte Bruder, Roman, gilt indessen als schwarzes Schaf unterhält tatsächlich Verbindungen in monarchistisch-nationalistische Kreise. Stainer folgt der Spur, ohne zu bemerken, wie sich an anderer Front ein Gewitter zusammenbraut, das nicht nur ihn in Gefahr bringt...

(Quelle: Wunderlich Verlag - Erscheinungstermin: 26.01.2021- ISBN: 978-3-8052-0060-8)

MEINE MEINUNG

Mit „Abels Auferstehung“ - geschrieben von dem deutschen Autoren Thomas Ziebula - ist nun endlich die Fortsetzung der bemerkenswerten historischen Krimireihe um den Leipziger Kriminalinspektor Paul Stainer erschienen. Auch der zweite Fall für Stainer und seinen jungen Kollegen Kommissaranwärter Siegfried Junghans , der unmittelbar an die dramatischen Ereignisse des Vorgängerbands „Der rote Judas“ anknüpft, ist äußerst komplex, fesselnd und ist mit seiner Vielzahl an Akteuren und Handlungssträngen alles andere als vorhersehbar.

In seiner hochspannenden Kriminalgeschichte nimmt uns der Autor mit auf eine faszinierende und mitreißende Zeitreise, die uns genau 100 Jahre zurückführt und uns in die noch junge Weimarer Republik im Jahre 1920 eintauchen lässt. Sehr anschaulich zeichnet Ziebula ein recht bedrückendes Bild eines Lands, das noch gezeichnet ist vom verheerenden Großen Krieg, und gewährt uns sehr aufschlussreiche Einblicke in das damalige Leben einer traumatisierten Bevölkerung. Sehr anschaulich und lehrreich hat der Autor die historischen Hintergründe, die allgemeine aufgeladene Stimmungslage einer völlig verunsicherten und gespaltenen Gesellschaft sowie politische Begebenheiten in seine spannende Geschichte eingewoben.

Auch zwei Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges herrscht noch keine Friedensruhe -überall sind statt Zuversicht Not, Arbeitslosigkeit und Elend verbreitet. Auf den Straßen begegnet man bettelnden, traumatisierten Kriegsheimkehrern, unterschwelliger Antisemitismus macht sich breit und wütende Kaisertreue, Reichssoldaten, radikale Rechte und Anhänger der Reichswehr machen Stimmung gegen den Versailler „Schand“vertrag und die Kommunisten.

Die mitreißende und vielschichtige Kriminalgeschichte, bei der es gleich um mehrere Morde geht, ist auf mehreren, parallel laufenden und sich abwechselnden Handlungssträngen angesiedelt. Die Ermittlungen zum Mord an dem jüdischen Kriegsheimkehr Fritz Sternberg führen Kriminalinspektor Stainer und seinen jungen Kollegen Junghans in das interessante Milieu der Studentenverbindungen und recht bald geraten radikale Rechte ins Visier der Ermittler. Äußerst faszinierend ist auch die Handlungsstrang um die junge Journalistin Marlene Wagner, die in einem mysteriösen Todesfall ermittelt, bei dem ein offenbar aus der französischen Kriegsgefangenschaft entlassener, unbekannter Soldat im Rhein bei Basel aufgefunden wurde. Durch ihre intensiven Recherchen bringt sie sich unwissentlich in Lebensgefahr und muss mit ihrem grausamen Tod bezahlen. Die Spannung wird zudem enorm durch eine weitere Perspektive gesteigert, die uns Einblicke in die befremdliche und schockierende Gedankenwelt des Täters gewährt, dessen Identität allerdings gekonnt bis zur Auflösung verschleiert wird. Die ständigen Wechsel der Perspektiven und Schauplätze bringen viel Dynamik und Spannung in die Geschichte, die sich zwar langsam aber durch die vielen eingeflochtenen Details immer mitreißender entwickelt. Ziebula versteht es zudem hervorragend, uns in die damalige Zeit mitzunehmen und zu fesseln, in dem er immer neue Facetten und Verstrickungen aufzuzeigen weiß.

Die Geschichte besticht vor allem auch durch ihre hervorragend ausgearbeiteten, facettenreichen und sehr authentischen Charaktere. Im Mittelpunkt steht natürlich der sympathische, etwas eigenwillige Inspektor Stainer, der zwar seine Kriegsneurose immer besser im Griff hat, aber seinen Schmerz über den Tod seiner geliebten Frau Edith im Alkohol zu ertränken versucht, was auch einigen in der Wächterburg nicht entgeht. Sehr gut gefallen hat mir auch die Entwicklung seines jungen, sehr cleveren Assistenten Junghans, der ihm bei den Ermittlungen eine große Stütze ist. Sehr glaubwürdig und lebendig wirken auch die vielen Nebenfiguren, von denen uns einige bereits vom ersten Band her bekannt sind. So stehen beispielsweise auch zwei außergewöhnliche Frauen wieder im Mittelpunkt der Handlung - die faszinierende Künstlerin und taffe Mitinhaberin der Bar Bonaparte Rosa Sonntag, aber auch die interessante Straßenbahnfahrerin und Kriegswitwe Fine, die mit ihren Kindern jeden Tag ums Überleben zu kämpfen hat, konnten mich erneut mit ihrer vielschichtigen Persönlichkeit begeistern.

Gekonnt führt Ziebula seine unterschiedlichen Handlungsstränge zusammen und lässt seine Geschichte schließlich in einem unglaublich mitreißenden Finale gipfeln. Auch wenn man zu Ende hin die Auflösung schon erahnen konnte, ist die Auflösung des Kriminalfalls für meinen Geschmack sehr zufriedenstellend und stimmig.


FAZIT

Eine spannende Fortsetzung mit vielschichtig angelegter und abwechslungsreich erzählter Kriminalgeschichte vor hochinteressantem historischen Hintergrund!


BEWERTUNG







REZENSIONSEXEMPLAR *UNBEZAHLTE WERBUNG*

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