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Das Licht im Rücken von Sandra Lüpkes

Ein faszinierendes Zeitdokument

INHALT

Wetzlar, Optische Werke, Konstruktionsabteilung, 1914: Dem Tüftler Oskar Barnack gelingt der Durchbruch. Anstatt weiterhin mit einer kiloschweren Glasplattenkamera auf Foto-Safari zu gehen, hat der Feinmechaniker einen handlichen Apparat entwickelt, der in eine Jackentasche passt. Ernst Leitz, der Sohn des Werkgründers, erkennt das Potenzial – und treibt die Produktion der Leica gegen alle Widerstände voran. Die nächste Generation steht schon in den Startlöchern: Tochter Elsie hat das Zeug, die Firma zu übernehmen, aber die Brüder werden ihr vorgezogen. Als die Enteignung der Leitz-Werke durch die Nazis droht, bietet Elsie dem Unrechtssystem die Stirn – und gerät in die Fänge der Gestapo. Auch die Geschwister Dana und Milan stehen vor dem Nichts: Als Kinder eines jüdischen Ladenbesitzers ist ihnen ein Studium verwehrt, das von der Familie geführte «Haus der Präsente» wird geplündert. Doch die inzwischen weltberühmte Leica öffnet ihnen neue Möglichkeiten ...

(Quelle: Kindler Verlag - Erscheinungstermin: 16.05.2023 - ISBN: 978-3-463-00025-1)


MEINE MEINUNG

Bei dem historischen Roman „Das Licht im Rücken“ der deutschen Autorin Sandra Lüpkes handelt es sich um einen faszinierenden Gesellschaftsroman, in dessen Mittelpunkt einerseits die wechselvolle Historie des Wetzlarer Unternehmens Leitz und andererseits die fesselnde Geschichte des von ihr produzierten Fotoapparats Leica steht. In einer gelungenen Mischung aus Fiktion und historischen Fakten verfolgen wir über die Jahre 1914 bis 1945 die Geschicke der Unternehmerfamilie Leitz und nehmen Anteil an weiteren bewegenden Familiengeschichten – faszinierende Momentaufnahmen von Menschen und bedeutsamen Ereignissen, die allesamt präzise von der berühmten Kleinbildkamera Leica und eigentlichen Protagonistin eingefangen sind.

Es ist ein tiefgründiger Roman über Erfindergeist, Enthusiasmus, Freundschaft, Liebe, Leidenschaft und Mut, aber auch über Verrat, Verfolgung, Verlust und Scheitern.

Gekonnt verwebt die Autorin die sorgsam recherchierten Fakten zum Unternehmen Leitz, Details aus dem Leben historischer Personen und ereignisreichen historischen Geschehnisse der Wetzlarer Stadtgeschichte mit ihrer fiktiven Geschichte zu einem fesselnden historischen Roman. In ihrem sehr aufschlussreichen Nachwort widmet sich Lüpkes der Entstehungsgeschichte ihres Romans, erläutert ausführlich interessante Hintergründe zu ihrer umfangreichen Recherchearbeit.

Mit einem einfühlsamen, lebendigen Schreibstil schafft es die Autorin, uns direkt von der ersten Seite an in die Geschichte hineinzuziehen, die aus wechselnden Perspektiven erzählt wird. Die einzelnen Kapitel orientieren sich an der Entwicklung der Kamera, tragen entsprechend im Titel die Namen der jeweiligen Modelle - von »Liliput« bis zur »Leica IIIb und IIIc und sind zusätzlich illustriert von einer Original-Schwarz-Weiß-Fotografie.

Hervorragend ist es der Autorin gelungen, das Alltagsleben im Wandel der Zeiten und besondere historische Ereignisse anschaulich einzufangen, die örtlichen Begebenheiten und den schleichenden Wandel in Politik und Gesellschaft authentisch und eindrücklich darzustellen.

Neben Schilderungen von den kleinen und großen Problemen im zwischenmenschlichen Miteinander der unterschiedlichen Charaktere, witzigen Anekdoten und alltäglichen Geschehnissen haben wir auch Anteil an zeitgeschichtlich verbürgten Geschehnissen, wichtigen Entwicklungen rund um das Leitz-Werk und der Leica. Durch den Wechsel der verschiedenen Sichtweisen, Handlungsstränge und Schauplätze versteht es Lüpkes ihre Geschichte recht abwechslungsreich zu gestalten und uns mit spannungsvollen Höhepunkten zu unterhalten. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Dynamik in der Handlung gewünscht. Das politische Geschehen in Deutschland wurde anschaulich in ihre Geschichte eingearbeitet und der heraufziehende Antisemitismus und Nationalsozialismus sowie die Auswirkungen der Nazi-Diktatur auf die verschiedenen Charaktere eindringlich thematisiert.

Lüpkes lässt in ihrem Roman eine Fülle von interessanten Charakteren auftreten, über die man glücklicherweise stets den Überblick behält. Insgesamt ist ihr eine einfühlsame, tiefgründige Zeichnung vieler Charaktere gelungen, die authentisch und lebendig wirken. Einigen Figuren lassen allerdings etwas die Lebendigkeit und Tiefe vermissen, so dass ich mich kaum in ihr Innenleben hinein versetzen und mit ihnen mitfiebern konnte.


FAZIT

Ein faszinierender und lehrreicher historischer Roman über die wechselvolle Geschichte des Unternehmens Leitz in Wetzlar und die von ihr entwickelte und hergestellte Kamera Leica. Ein lesenswertes Stück Zeitgeschichte!


BEWERTUNG

Rezensionsexemplar *UNBEZAHLTE WERBUNG*

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