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DAVE von Raphaela Edelbauer

Fesselnder und sehr anspruchsvoller Roman über KI


INHALT In der Welt von Syz dreht sich alles ums Programmieren. Geschlafen und gegessen wird hauptsächlich, um schnellstmöglich wieder in die Datenströme des Computers abzutauchen.

Das Ziel des gesamten Labors ist nichts Geringeres als die Programmierung der ersten generellen Künstlichen Intelligenz, ausgestattet mit einer Höchstleistung an Rechenkraft und menschlichem Bewusstsein: DAVE.

Dann allerdings bringen zwei Ereignisse Syz‘ geregeltes Leben ins Wanken. Erstens, Syz verliebt sich in eine junge Ärztin, und zweitens, DAVE droht ein Totalausfall. Der Strudel, in den Syz in der Folge gerät, katapultiert den Programmierer in unmittelbare Nähe der Machtzentrale. Während das Labor in blinder Technikgläubigkeit weiterhin auf die Verwirklichung der Künstlichen Superintelligenz hinarbeitet, taucht Syz tief in die Geschichte des Labors ein und versucht herauszufinden, wessen Interessen DAVE am Ende eigentlich dient. (Quelle: Klett Cotta Verlag - Erscheinungstermin 21.01.2021 - ISBN: 978-3-608-96473-8)


MEINE MEINUNG Mit ihrem zweiten Buch „DAVE“ hat die österreichische Autorin Raphaela Edelbauer einen beeindruckenden, fesselnden und höchst anspruchsvollen dystopischen Roman vorgelegt, in dem sie sich sehr facettenreich mit der bedeutsamen gesellschaftpolitischen Thematik Künstliche Intelligenz auseinandersetzt und uns eindrücklich die Folgen von Fortschrittsboom und uneingeschränkter Technologiegläubigkeit vor Augen führt.

Die Vielschichtigkeit und Detailtiefe ihrer düsteren Zukunftsvision und die fesselnde Geschichte rund um das faszinierende, sehr glaubwürdig ausgearbeitete Thema Künstliche Intelligenz konnten mich sehr überzeugen. Der Roman regt zu einer Auseinandersetzung mit tiefgründigen, hochkomplexen Themen an, die jeden von uns angehen.

Angesiedelt ist Edelbauers beklemmende s Szenario in einer nicht allzu fernen , aber nicht näher verorteten Zukunft zu einer Zeit nach Klimawandel, Umweltverschmutzung und dem Zusammenbruch der alten Zivilisation, in der die Hoffnungen der Menschen auf DAVE richten, der als eine Art sich selbstoptimierender Hochleistungscomputer mit eingepflanztem menschlichem Bewusstsein sämtliche Probleme der Menschheit lösen soll.

An der Seite des Programmierers, Computernerds, Ich-Erzählers und Protagonisten Syz nimmt uns die Autorin mit auf ein faszinierendes aber auch anstrengendes Gedankenexperiment, in dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint und das beim Reflektieren für so manchen gedanklichen Knoten im Gehirn sorgt. Gekonnt lässt sie uns eintauchen in eine gigantische hochtechnisierte und stark hierarchische Laborwelt, in der gemeinsam tausende Programmierer rund um die Uhr wie besessen darauf hin arbeiten, gigantische Datenmengen in DAVE einzuspeisen mit dem Ziel eine omnipotente künstliche Intelligenz zu schaffen.

Dank des bild- und wortgewaltigen Erzählstils und vieler detaillierter Erläuterungen zu der recht komplexen Welt wird man zwar rasch in die Geschichte hineingezogen und doch fällt der Einstieg nicht gerade leicht. In verschiedenen in die Handlung eingeschobenen Exkursen beleuchtet die Autorin immer wieder philosophische Fragestellungen, lässt Diskussionen zu moralischen und ethischen Aspekte des Technikglaubens einfließen, erzählt detailliert über die Geschichte der künstlichen Intelligenz und ihren Pionieren oder fügt beispielsweise differenzierte Betrachtungen zu Bewusstsein und Intelligenz ein. So ist beim Lesen schon große Aufmerksamkeit vonnöten, um den intellektuell anspruchsvollen Themen folgen zu können, im Lesefluss zu bleiben und darüber hinaus auch die tiefe metaphorische Ebene dieser genialen Geschichte zu erfassen. Überhaupt sollte man als LeserIN schon eine gewisse Affinität zur technischen Thematik mitbringen. Einige Plottwists sorgen dafür dass man immer wieder die Realitäten der Handlung hinterfragt und unsicher ist, was wirklich geschehen ist. Diverse Rückblenden und Erinnergungsfragmente tragen zu weiterer Verwirrung bei, bis man schließlich dem genialen Konzept des Romans zunehmend auf die Spur kommt und sich die vielen verwirrenden Mosaikteilchen zum Ende hin zusammenfügen. Das überraschend, aber sehr stimmige Ende konnte mich wirklich begeistern.


FAZIT

Ein fesselnder, höchst anspruchsvoller aber genial konzipierter dystopischer Roman über Künstliche Intelligenz. Eine nicht einfache aber höchst lohnenswerte Lektüre!

BEWERTUNG

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