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Der Käfig von Lilja Sigurðardóttir (Band 3)

Mitreißendes Finale der Spannungstrilogie aus Island

INHALT

Sonja hat sich nach London abgesetzt in der Hoffnung, ihre kriminelle Vergangenheit hinter sich zu lassen und nun endlich ein ruhiges, bürgerliches Leben führen zu können.

Plötzlich jedoch erhält sie eine Morddrohung. Wenn sie sich und ihre Familie ein für alle Mal in Sicherheit wissen will, muss sie zurückkehren nach Reykjavík und eine alte Rechnung begleichen. Für ihre Ex-Freundin Agla haben sich derweil die Gefängnistore wieder geöffnet. Sie hat ihre Strafe abgesessen und ist endlich frei. Doch sie weiß, dass niemand auf sie wartet – schon gar nicht Sonja. Einsam und perspektivlos willigt sie ein, ein dubioses ausländisches Unternehmen bei der Aufdeckung eines großen Betrugsfalls zu unterstützen. Zusammen mit Maria, einer freiberuflichen Journalistin, arbeitet sich Agla in den Fall ein – und bemerkt zu spät, dass sie nur ein Spielball in einem viel größeren, gefährlichen Komplott ist … (Quelle: DuMont Buchverlag – Erscheinungstermin: 12.03.2021 - ISBN: 9783832165420 - Übersetzung aus dem Isländischen: Anika Wolff)


MEINE MEINUNG

»Der Käfig« von der isländischen Autorin Lilja Sigurðardóttir ist der fesselnde abschließende Band, ihrer in Island angesiedelten Trilogie, die mit den behandelten gesellschaftlichen Themen für frischen Wind im hart umkämpften Markt der sogenannten „Nordic Noir“ sorgen sollte. Leider ist das Finale des Spannungsromans zwar recht unterhaltsam zu lesen, aber längst nicht so packend wie die beiden vorangegangenen Bände. Da die Autorin uns einen zufriedenstellenden Ausklang ihrer Geschichte schuldig geblieben ist, und zu viele Aspekte bis zum Ende hin offen blieben, hinterlässt der nicht ganz runde Abschluss der Island-Trilogie bei mir einen etwas schalen Nachgeschmack.

Thematisch kreist die Handlung erneut um Drogenschmuggel und das skrupellose Drogengeschäft, um Wirtschaftskriminalität, politische Intrigen und Verrat. Im Mittelpunkt des letzten Bands steht diesmal Agla, Finanzexpertin und Sonjas Ex-Geliebte, die wegen ihrer Rolle in einem großen isländischen Bankenskandal eine längere Haftstrafe abgesessen hat und nun bald entlassen wird. Agla erhält den Auftrag, den illegalen Aktivitäten eines undurchsichtigen, international tätigen Geschäftskonglomerats im lukrativen Aluminiumgeschäft auf die Spur zu kommen. Zusammen mit ihrer ehemaligen Erzfeindin Maria, die inzwischen als freiberufliche Investigativ-Journalistin arbeitet, versucht sie dubiose Manipulationen aufzudecken und Hintermänner zu ermitteln – doch viel zu spät bemerken sie, in welches gefährliches Komplott sie da geraten sind. In einem zweiten Nebenstrang erfahren wir eher nur am Rande, wie es mit der weiteren bereits bekannten Akteurin Sonja, die ehemalige Kokain-Kurierin, die sich mit ihrem Sohn Tómas nach London abgesetzt hat, weitergegangen ist. Anton, der 15-jährige Sohn des skrupellosen und sehr zwielichtigen Ingimar steht im Zentrum eines weiteren Handlungsstrangs, der mit Fremdenhass und Islamfeindlichkeit hochaktuelle gesellschaftliche Themen behandelt und mich sehr fesseln konnte.

Die Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungssträngen sind dramaturgisch gut gewählt, sodass die Spannung immer mehr gesteigert wird. Die recht kurzen Kapitel und raschen Perspektivwechsel sorgen zudem für viel Tempo.

Vom Plot her ist die komplexe Geschichte hochinteressant und abwechslungsreich angelegt. Die verschiedenen Handlungsfäden ziehen sich durch die gesamte Geschichte und sind von der Autorin gekonnt ineinander verwoben. Je mehr man in die undurchsichtige Geschichte dringt, umso deutlicher wird, dass hier so einiges im Argen liegt und nichts ist, wie es zunächst scheint. Erst allmählich offenbaren sich die Verstrickungen der Charaktere, ihre ausweglose Lage aber auch die Abgründe ihres Handelns, die die Autorin sehr anschaulich vermittelt.

Obwohl die Autorin ihre Charaktere sehr vielschichtig und lebensnah angelegt hat, und wir Einblicke in die Gedankenwelt und Beweggründe für ihr Verhalten erhalten, wurde ich diesmal allerdings nicht so richtig warm mit ihnen. Insbesondere die Weiterentwicklung von Sonjas Charakter konnte mich keineswegs überzeugen und hat mich sehr enttäuscht zurückgelassen. Schade auch, dass ihr Sohn Tómas keinen zusätzlichen Part erhalten hat.

Lange Zeit ist es sehr undurchsichtig, welche Zusammenhänge zwischen den Figuren und ihren Taten bestehen und wie sehr ihre Schicksale miteinander verwoben sind. Nach einigen unerwarteten Wendungen ziehen Tempo und Spannung zum Ende hin enorm an, die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und die Handlung mündet in einem sehr unvorhersehbaren Finale.

FAZIT Ein fesselnder Abschluss der Island-Trilogie über Drogenschmuggel, Finanzkriminalität und kriminelle Machenschaften, der so einige Überraschungen für uns bereit hält - mich aber nicht völlig überzeugen konnte!

BEWERTUNG







REZENSIONSEXEMPLAR *UNBEZAHLTE WERBUNG*


Weitere Bände der Island-Trilogie:

  1. ›Die Schlinge‹

  2. ›Das Netz‹

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