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Der Tod und das dunkle Meer von Stuart Turton

Außergewöhnliches Leseabenteuer


INHALT

1634:

Ein Schiff auf dem Weg von Indonesien nach Amsterdam. Eine dunkle Prophezeiung und ein Detektiv, der selbst Gefangener ist. Samuel Pipps und Arent Hayes stehen vor dem Fall ihres Lebens, denn der Teufel ist mit an Bord. Aberglaube, Hexenjagd, Machtgier – Stuart Turton führt uns ins dunkle Meer der menschlichen Abgründe. Gerade noch hat Samuel Pipps im Auftrag der mächtigen Männer der Ostindien-Kompanie einen kostbaren Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden. Nun befindet er sich auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Sein Assistent und Freund Arent Hayes ist mit an Bord der Saardam. Genau wie der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel. Doch kaum auf See, beginnt der Teufel sie heimzusuchen. Unerklärliche Morde geschehen, und ein Flüstern weht durch das Schiff, das alle an Bord dazu verführt, ihren dunkelsten Wünschen nachzugeben. Pipps muss seinem Freund Arent und Sara dabei helfen, ein Rätsel zu lösen, das alle Passagiere verbindet und weit in die Vergangenheit zurückreicht. Bevor das Schiff sinkt und sie alle in die Tiefe reißt.

(Quelle: Klett-Cotta Verlag - Erscheinungsdatum: 21.10.021 - ISBN: 9783608504910 - Übersetzung aus dem Englischen: Dorothee Merkel)


Rezensionsexemplar *UNBEZAHLTE WERBUNG*


MEINE MEINUNG

Nach seinem sehr originellen Debütroman »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« hat der britische Autor Stuart Turton erneut einen ungewöhnlichen, sehr packenden Roman vorgelegt, dessen Genre – wie der Autor in seinem Nachwort anmerkt – nur schwer greifbar ist. So findet man hier eine faszinierende Mischung aus historischem Abenteuerroman, fesselndem Whodunit und mystischem Thrill gewürzt mit ein wenig Fantastik, Grusel und einer dezenten Prise romantische Liebesgeschichte.

Turton ist erneut ein unterhaltsames und zugleich herausforderndes Leseerlebnis gelungen, das mit einem sehr raffiniert angelegten Plot, einer Vielzahl von Intrigen, Verschwörungen, Täuschungen, (selbstverständlich) etlichen Todesfällen und einem einzigartigen Histo-Flair aufwartet.

Im Prolog ist zum leichteren Einstieg ein Verzeichnis mit der Auflistung aller wichtigen Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord zu finden, so dass man stets einen Überblick über die zahlreichen Figuren und ihre Stellung behält.

Zur Einstimmung auf das geniale Setting der Geschichte und besseren Orientierung findet sich zudem auf den Buchinnenseiten eine hübsche Zeichenskizze des mit einem mysteriösen Fluch belegten Schiffs Saardam, von dem es für die beteiligten Charaktere kein Entkommen gibt.

Turton ist es hervorragend gelungen, mich rasch in seine mitreißende Geschichte hineinzuziehen und mit den verwirrenden und höchst rätselhaften Ereignissen an Bord des Schiffs zu fesseln. Ein höchst fantasievolles Seemannsgarn hat er diesmal gesponnen, das einen mit seinem besonderen Gruselfaktor zunehmend gefangen nimmt! So sind es vor allem die mystisch-düstere, geheimnisumwitterte und unheilvolle Atmosphäre, die zahlreichen undurchsichtigen Charaktere unter der buntgewürfelten Mannschaft und den illustren Passagieren sowie deren finstere Geheimnisse, die mich rasch in ihren Bann gezogen haben. Dank des lebendigen Schreibstils sieht man alles bildlich vor sich und wähnt sich selbst inmitten der rätselhaften wie fatalen Geschehnisse auf der Saardam.

Sehr gut gefallen hat mir auch, wie anschaulich Turton den historischen Flair, die rauen Sitten an Bord und damals weitverbreiteten Aberglauben eingefangen hat. Wie er in seinem Nachwort anmerkt, hat er bewusst zahlreiche historische Ungenauigkeiten zugunsten seiner außergewöhnlichen Story modifiziert und bittet uns daher um Nachsicht.

Geschickt hat Turton viele kleine Puzzleteilchen in seinen vielschichtigen, sehr undurchsichtigen Plot eingebaut, die zusammen mit überraschenden Wendungen für viel Abwechslung beim Miträtseln sorgen. Meisterhaft gelingt es dem Autor, uns im Laufe der turbulenten Handlung auf falsche Fährten zu locken, die uns die bislang schlüssigen Theorien wieder verwerfen lassen. Trotz manchmal etwas ausufernder Passagen entwickelt sich die Geschichte zu einem Pageturner, den man kaum noch aus der Hand legen kann.

Es ist sehr faszinierend, mit welcher Leichtigkeit der Autor die Vielzahl der Haupt- und Nebencharaktere als lebendige, unverwechselbare Figuren mit all ihren Ecken und Kanten ausgearbeitet hat. Ob nun die vielen zwielichtigen Figuren wie die skrupellosen Matrosen und Musketiere, die arroganten Offiziere oder die machthungrigen Honoratioren an Bord auch unter den vermeintlich „Guten“, die sich dem Bösen an Bord entgegenstellen und mehr als einmal beweisen müssen, was in ihnen steckt– sie alle sind hochinteressante, vielschichtige Charaktere, die einen manchmal mit ihrem Verhalten zu überraschen wissen. Turton macht es insbesondere seinen Hauptfiguren bei ihren Nachforschungen an Bord wirklich nicht leicht und zwingt sie dazu, im Kampf gegen das Böse immer wieder über sich hinaus zu wachsen.

Zum Ende hin fügt Turton seine leichthin gestreuten Hinweise gekonnt zu einer plausiblen, aber dennoch sehr überraschenden Auflösung der fesselnden, hochkomplexen Geschichte zusammen.


FAZIT

Ein fesselnder Abenteuerroman mit tollem historischen Flair, wundervollem Gruselfaktor, mystischem Thrill und einem sehr raffiniert angelegten Plot. Ein außergewöhnliches Leseerlebnis!

BEWERTUNG







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