top of page

Die Akte Madrid von Andreas Storm (Band 2)

Spannender Krimi um einen politisch brisanten Kunstraub

INHALT

Von Francisco Franco, dem Caudillo de España, zu Franziskus Ritter, dem deutschen Verteidigungsminister: Lennard Lombergs Suche nach der bitteren Wahrheit eines geraubten Gemäldes führt ihn von Madrid nach Granada – und konfrontiert ihn auf dramatische Weise mit einem Versprechen, das er einst selbst gegeben und lange verdrängt hat.

Granada im Sommer 2016. Bei einem Einbruch in ein Luxushotel nahe der Alhambra ist ein surrealistisches Gemälde gestohlen worden, das dessen Besitzer, den deutschen Verteidigungsminister, in große Erklärungsnot bringt. Zu blutig ist die Spur des Gemäldes, die von den Folterkellern der Franco-Diktatur bis in die Ministerien der Bonner Republik reicht.

Von seinem Mentor Peter Barrington wird Lomberg beauftragt, das Gemälde für den Minister aufzuspüren. Unterstützung erhält er dabei von der resoluten Kriminalrätin Sina Röhm. Schnell aber wird den beiden klar, dass es hier keineswegs nur um den Diebstahl eines als verschollen geltenden Gemäldes geht, sondern um ein damit verbundenes Vermächtnis von immenser politischer Sprengkraft.

Auch für Lomberg selbst ist die Sache heikel. Einerseits kreuzt das Gemälde nicht zum ersten Mal seinen Weg, andererseits muss er sich gleich zu Beginn der Ermittlungen die schmerzhafte Frage stellen, auf wessen Seite er eigentlich steht.

Doch die Zeit drängt – schon bald wird aus der Suche nach dem Kunstwerk eine Hetzjagd und Lomberg vom Verfolger zum Verfolgten …


(Quelle: Kiepenheuer & Witsch – Erscheinungstermin 17.08.2023 - ISBN: 978-3-462-00389-5)


MEINE MEINUNG

„Die Akte Madrid" des deutschen Autors Andreas Storm ist der zweite Band seiner neuen spannenden Raubkunst-Krimi-Reihe, in deren Mittelpunkt der Kunsthistoriker und Experte für Beutekunstforschung Lennard Lomberg steht. Auch in der packenden Fortsetzung seiner Reihe mit interessanten kunsthistorischen Hintergrundinformationen ist es Storm erneut hervorragend gelungen, sorgsam recherchierte historische Fakten und Geschehnisse, politische Zusammenhänge sowie Biografien von historischen Persönlichkeiten mit seiner fiktiven Geschichte zu verweben. So bekommt man viele Zusatzinformationen, um auf eigene Faust weitere Themenbereiche zu recherchieren.

Wie der Autor ausführlich in den Anmerkungen im Anhang erläutert, basiert beispielsweise eine seiner Figuren zu großen Teilen auf dem realen Vorbild des ehemaligen BRD-Honorarkonsuls in Malaga und mutmaßlichen Mitglied der Gestapo Hans Hoffmann, der noch lange Zeit nach dem zweiten Weltkrieg enge Kontakte zu führenden deutschen Politikern pflegte. Der vielschichtige Krimi ist in verschiedene, sich abwechselnde Handlungsstränge angelegt, die uns an diverse Schauplätze in Spanien, nach Bonn und Südfrankreich führen. Zugleich sind diese auf drei Zeitebenen angesiedelt; neben Rückblicken ins Jahr 1928 und in die 1940er Jahre spielt die Haupthandlung in der Gegenwart von 2016.

Im neuen Lomberg-Fall geht es um ein gestohlenes, während der Franco-Diktatur requiriertes und später verschollen geglaubtes surrealistisches Portraitgemälde, das Lomberg nun in geheimer Mission für den deutschen Verteidigungsminister aufspüren soll. Ein höchst brisanter Fall für ihn, lassen sich doch rasch unsägliche Verbindungen zur dunklen Vergangenheit von dessen Vater und seiner sorgsam vertuschten Rolle bei den brutalen Enteignungen von politischen Gegnern und Veräußerung von Kunstwerken während des Franco-Regimes herstellen. Vieles spricht dafür, dass das blutige Erbe des Vaters seine Karrierepläne gefährden könnte. Bei den Recherchen vor Ort in Granada wird Lomberg von seiner Lebensgefährtin Kriminalrätin Sina Röhm unterstützt. Mit Hilfe der „Akte Madrid“ decken sie politische Verstrickungen mit den Behörden der jungen Bundesrepublik auf, die auf Hinterzimmerkonspirationen zur Vertuschung von unliebsamen Wahrheiten sowie einer Unterstützung von Francos Unrechtsregime in Madrid hindeuten, und stechen damit in ein Wespennest. Doch neben den politischen Intrigen scheinen auch Lombergs persönliche Konflikte eine wichtige Rolle zu spielen.

Nach dem äußerst packend gestalteten Einstieg nimmt die komplexe, sehr raffiniert verwobene und wendungsreiche Handlung immer mehr an Fahrt auf. Gekonnt entführt Storm uns nicht nur in die faszinierende Welt der Kunstgeschichte, sondern gibt uns auch Einblicke in wichtige Hintergründe zu Kunstraubzügen in Spanien während der Franco-Diktatur, bei denen auch einige skrupellose Nazi-Schergen beteiligt waren, den grausamen Diktaturverbrechen an den politischen Gegnern, aber auch der erst spät einsetzenden Aufarbeitung der franquistischen Repression und ihrer zahllosen Opfer.

Die zahllosen Charaktere mit ihren Hintergrundgeschichten auf den unterschiedlichen Zeitebenen, immer neue aufgedeckte Puzzleteilchen und bedeutsame Details sorgen für viel Spannung und Abwechslung beim Miträtseln. Um den Überblick nicht zu verlieren, kann man die Übersichtskarten von Granada und Bonn mit den wichtigsten Schauplätzen auf der Innenseite der Umschlagklappen sowie das ausführliche Personenregister im Anhang zurate ziehen.

Storm ist es gelungen, seinen Protagonisten Leonard Lomberg mit seinen Ecken und Kanten vielschichtig und plastisch auszuarbeiten, so dass ich mich inzwischen recht gut in ihn hineinversetzen konnte. Auch die vielen Nebenfiguren sind interessant und facettenreich angelegt, so dass sie ausreichend lebendig wirken.

Nach der schlüssigen Aufklärung des Falls und dem verheißungsvollen Ausklang, bin ich schon sehr gespannt, welcher neue Fall Kunsthistoriker Lomberg in London warten wird.


FAZIT

Eine fesselnde, komplex angelegte Fortsetzung rund um einen politisch brisanten Kunstraub in Spanien – erneut hervorragend recherchiert, mit einer höchst unterhaltsamen Mischung aus Fiktion und Fakten und vielen überraschenden Wendungen!



BEWERTUNG





Rezensionsexemplar *UNBEZAHLTE WERBUNG*


Single post: Blog_Single_Post_Widget
bottom of page