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Mühlensommer von Martina Bogdahn

Vergnügliche Reise in die Vergangenheit

INHALT

Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter an: Der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Die Mutter ist bei ihm, und auf dem Bauernhof der Familie müssen Schweine, Kühe und Hühner versorgt werden – aber auch die demente Großmutter.

Maria fährt sofort zum Hof. Doch da erwartet sie nicht nur die seit Stunden schon Äpfel schälende Oma, sondern auch die Erinnerung an ein fast vergessenes Leben zwischen Schulbus und Schweinestall, Dreimeterbrett und Kirchenbank, an den Duft von frischem Holzofenbrot und an endlose Hopfenernten, starre Traditionen und lauter kleine Freiheiten.

Als am Tag darauf die Mutter aus dem Krankenhaus heimkehrt und plötzlich auch Marias Bruder Thomas auf dem Hof steht, ist die Familie versammelt. Sie eint die stille Sorge um den Vater. Bis Thomas das Schweigen bricht und endlich zur Sprache kommt, was sie alle lang verdrängt haben … (Quelle: Kiepenheuer Witsch - Erscheinungsdatum: 11.04.2024 - ISBN: 978-3-462-00478-6 )


MEINE MEINUNG

In ihrem sehr unterhaltsamen Roman „Mühlensommer“ nimmt uns die deutsche Fotografin und Autorin Martina Bogdahn  mit auf eine wundervolle Reise in den ländlichen Raum der 1970er und 80er Jahre. Hierin erzählt sie uns höchst gelungen eine humorvolle und berührende Geschichte über unzertrennliche Familienbande, Zusammengehörigkeit und die Suche nach den eigenen Wurzeln sowie dem, was wirklich bedeutsam ist im Leben.

Angelegt ist der Roman auf zwei Zeitebenen. So erleben wir einerseits die in der Gegenwart spielende Rahmenhandlung mit der Protagonistin Maria und anderseits den Rückblicken in die Vergangenheit, in denen wir teilhaben an den facettenreichen Erinnerungen an ihre Kindheit, ihr Familienleben und das ereignisreiche Leben auf Lande.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm leicht, humorvoll und lebendig. Sehr warmherzig beleuchtet die Autorin zudem das Leben zwischen zwei Welten und gewährt uns, sehr aufschlussreiche Einblicke in die Kindheit und Jugend der Protagonistin Maria mit all ihren Licht- und Schattenseiten, die sie sehr nachhaltig geprägt haben. Authentisch und anschaulich erzählt sie über so manche amüsanten Episoden und kleinen Katastrophen und lässt die Erlebnisse vor unserem inneren Auge lebendig werden, so dass wir an ihrer Seite mühelos in das Leben auf dem idyllischen Mühlenhof eintauchen können. Es ist eine überaus kontrastreiche und faszinierende Zeitreise ins ländliche Deutschland und mitten hinein in die Erinnerungen an den entbehrungsreichen Alltag und nachhaltig prägende Erlebnisse zwischen Kirchgang, harter Mitarbeit bei der Schweinezucht und dem Hopfenanbau auf dem elterlichen Hof und gemeinen Ausgrenzungen der Schülerin wegen ihrer „einfachen“ Herkunft.

Die geschilderten Episoden lassen uns in ihrer gelungenen Mischung einen humorvollen, tiefgründigen und aber auch unsentimentalen Blick auf die vermeintliche Idylle des Landlebens werfen und stimmen oftmals sehr nachdenklich. Geschickt werden auch allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen, den Wandel der Zeiten sowie die nicht ausbleibenden Generationenkonflikte beleuchtet. Hervorragend gefallen haben mir insbesondere einige äußerst lebendig beschriebene Anekdoten gefallen, die mich bisweilen haben laut auflachen lassen und bestens unterhalten haben. Man spürt deutlich, dass die Autorin auf dem Lande groß geworden ist und weiß, worüber sie erzählt.

Gekonnt arbeitet sie zugleich sehr nachvollziehbar die Schattenseiten des Landlebens heraus, die bei Maria letztlich zu einer befreienden Flucht aus dem beengenden familiären Alltag, weg von den starren Traditionen, hinaus in die große weite Welt mit all ihren Möglichkeiten und einer erfolgreichen Karriere geführt haben, aber auch in einer schrittweisen Entfremdung von ihrer Familie und ihrem Bruder resultierten.

In den unterschiedlichen Episoden begegnet uns ein nettes Sammelsurium an bemerkenswerten Menschen und wundervollen Unikaten, die die Autorin sehr facettenreich einzufangen versteht.


FAZIT

Ein wundervoller, warmherziger Familienroman mit humorvollen, kurzweilig erzählten, aber auch sehr nachdenklich stimmenden Geschichten über das Leben auf dem Land und der Suche nach den wirklich wichtigen Dingen im Leben.

BEWERTUNG



Rezensionsexemplar *UNBEZAHLTE WERBUNG*

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