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STONE BLIND – Der Blick der Medusa von Natalie Haynes

Fesselnde Neuerzählung der wahren Geschichte Medusas

INHALT

Medusa – Schwester, Opfer, Monster?

Medusa wächst bei ihren Schwestern auf und merkt schnell, dass sie anders ist – eine Sterbliche in einer Familie von Göttern. Von ihrer Schönheit angezogen, bedrängt der Meeresgott Poseidon sie im Tempel der Athene. Die Göttin wähnt ihren Tempel entweiht und lässt ihre Wut an der Unschuldigen aus: Medusa wird in ein Monster mit Schlangenhaaren verwandelt, das kein Lebewesen mehr ansehen kann, ohne es zu Stein erstarren zu lassen. Aus Rücksicht verdammt Medusa sich zu einem Leben in der Einsamkeit. Bis der junge Perseus sich aufmacht, das Haupt eines Ungeheuers zu erlangen ...



(Quelle: OsterwoldAudio - Erscheinungsdatum: 23.02.2023 - ISBN: 978-3-86952-580-8 - Übersetzung aus dem Englischen: Wolfgang Thon & Babette Schröder - Sprecherin: Laura Maire - ungekürzte Lesung, Laufzeit: 10h 48min)


Rezensionsexemplar *Unbezahlte Werbung*


MEINE MEINUNG

Mit ihrem unterhaltsamen Roman „Stone blind – Der Blick der Medusa“ ist der britischen Bestseller-Autorin Natalie Haynes eine äußerst fesselnde Neuerzählung der antiken griechischen Mythologie rund um die faszinierende Figur der Medusa gelungen.

Hervorragend hat die Autorin die Darstellungen aus den Varianten des berühmten Mythos und verschiedenen antiken Quellen recherchiert und zu einer anschaulich und mitreißend erzählten Geschichte verwoben.

Eine umfassende Darstellung des Mythos von Medusa und Perseus findet sich in Ovids Werk Metamorphosen. Da das Schicksal von Medusa untrennbar mit der Legende und dem Heldenepos von Perseus, dem Sohn von Zeus, verbunden ist, beleuchtet die Autorin sehr ausführlich die vielschichtige Vorgeschichte der tragischen Geschehnisse. Gekonnt nimmt uns die Autorin mit auf eine spannende Zeitreise durch das antike Griechenland zu berühmten mythischen Stätten. Sie lässt die alten mythischen Götterhelden wie Zeus, Poseidon, Hera, Hephaistos, Athene oder Hermes aus den bekannten Legenden der klassischen Antike vor unserem inneren Auge lebendig werden und zudem viele hilfreiche Hintergrundinformationen zur komplexen griechischen Mythologie einfließen.

Aus den unterschiedlichen Erzählperspektiven lernen wir die mächtigen olympischen Götter kennen mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten und Schwächen und erkunden ihre komplizierten Beziehungen zueinander, aber auch ihre Einstellung zu den Halbgöttern und Sterblichen. Zudem erhalten wir sehr aufschlussreiche Einblicke in ihre Geheimnisse, Intrigen, Rache- und Machtgelüste, Eitelkeiten und ihrer permanenten Missgunst, die Ursache für zahllose Familiendramen, erbarmungslosen Streitigkeiten und ihr oftmals grausames Handeln sind.

Poetisch und bildgewaltig erzählt Haynes die facetten- und wendungsreiche Geschichte der Medusa aus einem feministischen Blickwinkel und bietet interessante, erfrischend andere Perspektiven. Es ist die bewegende Geschichte einer jungen selbstlosen Frau, die als jüngste der Gorgonenschwestern als Sterbliche aufwächst und der von den launischen und rachsüchtigen Göttern sehr übel mitgespielt wird. So erleben wir Medusa mehr als mitfühlende Schwester und bedauernswertes Opfer denn als todbringendes Monster, zu dem sie schließlich gemacht wurde, mit ihrem Haupt aus Schlangen und ihrem Blick, der jedes Lebewesen zu Stein verwandelt.

Gekonnt und mit humorvollen Seitenhieben demontiert die Autorin nach und nach das glorreiche Heldenepos von Perseus. Nur mit göttlicher Hilfe gelang es ihm, seine abenteuerliche Mission zu bestehen und das machtvolle Gorgonenhaupt in seinen Besitz zu bringen, das ihn schließlich zu einem wahrhaft furchteinflößenden Monster werden ließ.

Hervorragend hat die Autorin in zahlreichen Episoden die durchtriebene, streit- und rachsüchtige Persönlichkeit von Athene, als Göttin des Krieges, des Handwerks und des Heldenmuts, eingefangen. Ich muss gestehen, dass mich Athenes facettenreicher Charakter mit ihren Eigenheiten und ihre boshaften Intrigen fast mehr in den Bann gezogen haben, als die eigentliche Protagonistin Medusa, die zeitweilig etwas in den Hintergrund gedrängt wurde und leider längst nicht so präsent in der Geschichte war.


Zum Hörbuch:

Die Schauspielerin, Hörbuch- und Synchronsprecherin Laura Maire ist eine sehr gelungene Besetzung für dieses ungekürzte Hörbuch. Mit ihrer angenehmen, frischen Stimme und flottem Tempo präsentiert sie die Geschichte sehr mitreißend und lebendig. Trotz der vielen Charaktere und raschen Perspektivwechsel, die einem beim Zuhören etwas Konzentration abverlangen um nicht den Faden zu verlieren, konnte ich der Handlung gut folgen. Mit Steigerungen des Sprechtempos, Variation der Intonation und wohl dosierten Pausen gestaltet sie die unterschiedlichen Episoden abwechslungsreich und eindringlich. Gekonnt sie bietet ein breites Spektrum an Stimmvarianten auf und schlüpft mit den passend gewählten Stimmnuancen mühelos in die verschiedenen Rollen, so dass man sich in die sich rasch wechselnden Emotionen der verschiedenen Charaktere wunderbar hineinversetzen kann.

Insgesamt eine lebendige und überzeugende Lesung, die dieses Hörbuch zu einem mitreißenden Hörvergnügen macht!


FAZIT

Eine beeindruckende, fesselnde Neuerzählung des antiken griechischen Mythos um Medusa aus einem feministischen Blickwinkel – gut recherchiert, lehrreich und mitreißend erzählt.

Sehr empfehlenswert für alle, die sich für die berühmten Mythen der klassischen Antike interessieren.

BEWERTUNG



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