top of page

Neueste Posts

Archive

Tags

Tödliche Gemälde von Konrad Bernheimer

  • bookloving
  • 5. Jan. 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Fesselnder, tiefgründiger Krimi

INHALT

Ein Zwillingspaar wie es ungleicher nicht sein könnte:

Martin und Jonas Blume empfinden seit ihrer Kindheit nur Verachtung füreinander. Jonas ist der weltläufige Kunsthändler und wohlhabende Bonvivant. Martin hingegen, Polizeibeamter im höheren Dienst, führt das eintönige Leben eines kleingeistigen Misanthropen – bis einige spektakuläre Fälle auf seinem Schreibtisch landen: ein von antiken Pfeilen durchbohrter Mann im Londoner Richmond Park, ein mit einem Säbel enthaupteter Russe in einem Hotel ganz in seiner Nähe. Keinerlei Spuren, kein Motiv, nichts! Seltsame Träume suchen Martin heim. Dann, nach jahrelanger Funkstille ein Anruf seines Bruders. Plötzlich sieht er die Zusammenhänge glasklar – nur, kann er sie auch beweisen?

(Quelle: Langen-Müller – Erscheinungstermin: 17.09.2020 - ISBN: 978-3-7844-3558-9)


MEINE MEINUNG

Das Romandebüt „Tödliche Gemälde“ – ein Kunstkrimi aus der Feder des bedeutenden Kunsthändlers und Autoren Konrad Bernheimer hat auf Anhieb mein Interesse geweckt. Ein fesselnder Krimi, geschrieben von einem intimen Kenner der Kunstszene, der in der Welt des internationalen Kunsthandels spielt, uns im Laufe der Ermittlungen zu den Hotspots des Kunsthandels nach New York, London, Paris und Venedig entführt, mit spektakulären Morden aufwartet und uns zudem mit psychologisch raffiniertem Verwirrspiel unterhält – das klang nach einer wirklich faszinierenden Mischung und vielversprechenden Ausgangskonstellation für einen Spannungsroman.

Den im Mittelpunkt der Geschichte stehenden Protagonisten Jonas Blume bzw. John Blumenstein lernen wir als international agierenden, erfolgreichen Kunsthändler und ausgesprochenen Lebemann kennen, der seine skrupellose, zum Sadismus neigende Seite nun zu einer neuen Dimension bringt: Inspiriert von den berühmten Gemälden Alter Meister beginnt er damit, die dargestellten Gewaltszenen von christlichen Märtyrern nachzustellen und schreckt für seine künstlerische Inszenierung auch nicht davor zurück, seine ausgewählten Opfer zu ermorden. Während mich anfangs noch die außergewöhnliche Handlung rund um die Hauptfigur als ausgesprochenen Psychopathen faszinierte, dem ausgerechnet sein verhasster und so gegensätzlicher Zwillingsbruder Martin als Polizeipsychologe auf die Spur kommt, kamen mir im weiteren Verlauf Zweifel auf, ob es sich hierbei tatsächlich um einen klassischen Kriminalroman handelt oder eher um eine Persiflage auf das boomende Genre leider oftmals unsäglich schlecht geschriebener, unlogischer und unglaubwürdiger Regional-Krimis mit völlig überzeichneten Figuren nebst hölzerner Schreibweise und endloser kulinarischer Exkursionen. Die Umsetzung der eigentlich vielversprechenden Idee ist jedenfalls für meinen Geschmack gründlich misslungen, so dass sich die abstruse Geschichte mit einem wirren Knäuel an Ungereimtheiten nur mit viel Wohlwollen und Augenzwinkern zu Ende lesen ließ.

Sehr anschaulich und lehrreich sind hingegen die interessanten Kunstbeschreibungen und Bildinterpretationen der im Roman vorkommenden Gemälde, zu denen auch ganzseitig Schwarzweißabbildungen abgedruckt sind. Sehr spannend und kenntnisreich vermittelt uns Bernheimer viel Wissenswertes zu den christlichen Märtyrern und bemerkenswerte Geschichten zu den plastischen, sehr grausamen Darstellungen in den Kunstwerken wie beispielsweise Rubens’ Martyrium des heiligen Laurentius oder Judith und Holofernes von der berühmten Barockmalerin Artemisia Gentileschi. Sehr unterhaltsam ist es auch, wie der Autor mit vielen Details den internationalen Kunsthandel auf die Schippe nimmt.


FAZIT

Ein unterhaltsamer Kunstkrimi der besonderen Art, der mich den deutlichen Schwächen in der Umsetzung leider sehr enttäuschte.



BEWERTUNG






UNBEZAHLTE WERBUNG *REZENSIONSEXEMPLAR*

Comments


Single post: Blog_Single_Post_Widget
bottom of page